6. Etappe: Von Wallgau nach Scharnitz (Österreich)

Wallgau, Krün, Mittenwald, Scharnitz
20 km

„Bei Scharnitz kommt man ins Tirol.“
Goethe, 8. September 1786, Italienische Reise

Nach einer freundlichen Verabschiedung im Hotel zur Post starteten wir erst um 9 Uhr. Dies war eine der schönsten Etappen auf dem ganzen Goetheweg.

Hotel zur Post in Wallgau

Das Wetter war gut, das erste Mal auf unserem Weg war Sonnencreme angesagt. Man sah die Karwendelspitze, Wetterstein, Zugspitze.
Wir folgten dem Jakobsweg und überquerten bald den Obernachkanal

Obernachkanal

und das trockene Bett des Finzbachs.

Finzbach

Krün streiften wir nur am Ortsrand, machten aber ein Foto vom Gasthof Post, wo vermutlich Goethes Postkutsche vorbeikam.

In Krün

Auf einem Fahrradweg gingen wir zwischen den schönen Buckelwiesen in Richtung Mittenwald. Viele dieser Wiesen sind wegen der einfacheren landwirtschaftlichen Nutzung im Lauf der Zeit eingeebnet worden, aber es gibt noch welche.

Buckelwiesen

Massenhaft E-Bikes waren unterwegs, die Radlerinnen und Radler kleideten sich in wahnsinnig sportlichem Outfit – sie mussten aber kaum treten, weil die Elektronik ihnen die Arbeit ja abnahm. Besonders sportlich sah das oft nicht aus.

An der Goas- (Ziegen-) Alm pausierten wir und probierten Eis aus Ziegenmilch, was nicht schlecht schmeckte.

Nach ein bisschen Bergauf sahen wir Mittenwald unter uns liegen, das wir über einen Weg mit vielen Radlern, aber keinen Wanderern, erreichten. Unter anderem durch die Goethestraße

gelangten wir ins Zentrum zu einer Eisdiele. Natürlich bewunderten wir auch ausgiebig die bemalten Häuser und die Kirche von Mittenwald.
Und es gab auch einen Gasthof zur Post, in dem Goethe aber nicht übernachtete.

In Mittenwald

Er übernachtete im heutigen Goethehaus, wie eine Tafel am Haus erzählt.

Goethehaus in Mittenwald

Der weitere Weg bis Scharnitz war uns von der Isarwanderung her gut bekannt. Natürlich in der Gegenrichtung. Wir kamen am Flößerdenkmal vorbei und am Hof der Paulaner-Kutschpferde, die beim Oktoberfest eingesetzt werden.

Paulaner-Kutschpferde

Den Grenzstein zu Österreich fanden wir diesmal tatsächlich! Auf der Isarwanderung war er uns entgangen.

Grenzstein zu Österreich, auf der anderen Seite steht „B“ für Bayern

Entlang der jungen Isar, über uns die Ruinen der Porta Claudia, gelangten wir nach Scharnitz.

Die junge Isar

Wir übernachteten wieder im Risserhof, in dem wir bereits im vergangenen Jahr sehr zufrieden waren.

7. Etappe: Von Scharnitz nach Zirl

Scharnitz, Seefeld, Zirl
24 km

„Von Seefeld wird der Weg immer interessanter, und wenn er bisher seit Benediktbeuern herauf von Höhe zu Höhe stieg und alle Wasser die Region der Isar suchten, so blickt man nun über einen Rücken in das Inntal“
Goethe, 8. September 1786, Italienische Reise

In der Nacht hatte es wieder geregnet, aber am Morgen war es trocken. Wir gingen einen Radweg am Gießenbach entlang, der schön zu gehen war. Viel Grün, viel Wald. Wir kreuzten die Karwendelbahn und gingen oberhalb der Gleise relativ eben bis Seefeld. Der durchaus abwechslungsreiche und angenehme Weg nannte sich Hirnweg.

Auf dem Hirnweg neben der Karwendelbahn

Seefeld war von Touristen überlaufen. Man hörte alle möglichen Sprachen. Große Hotelkomplexe waren zu sehen, aber auch einige, ebenfalls große, Hotels waren verlassen. Diese waren allesamt älter und konnten mit der aktuellen Wellness-Mode wohl nicht mehr mithalten. Nicht unser Ort.

Ferienort Seefeld
Das Gewitter holte uns später ein

Nach einer Kaffeepause gingen wir mit den Menschenmassen weiter zum Wildsee und bogen schnellstmöglich auf einen Forstweg in Richtung Auland ab. Am Fuß von beeindruckenden Felswänden floss ein Bach und irgendwann tauchten wir in einen Kiefernwald ein.

In Richtung Zirl

Nun wurde es ungemütlich! Hinter uns Donnergrollen, das uns den ersten Blick auf den braunen Inn unten in der Ebene etwas vermieste. Eingebogen auf den Aubodensteig bei lautem Donner. Ein schrecklicher Weg mit 2-3 Baumstamm-Blockaden, die wir überwinden mussten.

Was für ein Weg

Anscheinend kümmert sich hier niemand um Wanderwege. Hauptsache, die Radler können auf ihren E-Bikes dahinrasen.
Es begann zu regnen. Wir zogen wohl oder übel Anorak bzw. Poncho an. Da der Aubodensteig steil bergauf führte, schwitzte man darunter allerdings. Also bei nachlassendem Regen schnell wieder raus aus dem Regenschutz.
Gehetzt von unheimlichem Donner und Angst vor Blitzen erreichten wir nach schier endlosem schlechten Weg Zirl. Mit mehr Muße wäre uns der Weg sicherlich attraktiver vorgekommen.

Kurz vor Zirl

Da es inzwischen wieder schüttete, zogen wir unter dem Dach einer Tankstelle zum wiederholten Mal Regenschutz über. Nach einigem Adress-Wirrwar erreichten wir endlich unsere Pension. Bisher hatten wir echt kein großes Glück mit dem Wetter gehabt.

8. Etappe: Von Zirl nach Innsbruck

Zirl, Innsbruck
14 km

„Bei Zirl fährt man ins Inntal hinab…. ….Innsbruck liegt herrlich in einem breiten, reichen Tale zwischen hohen Felsen und Gebirgen.“
Goethe, 8. September 1786, Italienische Reise

Wieder war es regnerisch. Die Wirtin gab uns den Tipp, gleich zum Inn runterzugehen, dort gäbe es eine neue Brücke. Das ersparte uns tatsächlich etwas Weg. Auf der nächsten Sitzbank zogen wir wieder mal Regenschutz über. Langsam waren wir echt genervt davon. Schnell ein Foto, denn die Berge verschwanden bald wieder in den Wolken.

In Zirl

Der Weg verlief zwischen Inn und Autobahn und war gut zu gehen. Es gab einen schönen Ausblick auf die steilen Felswände nahe dem Inn.

Der Inn, durch das Regenwetter braun statt grün

Es wurde nun warm und wir sahen sogar ein Stück blauen Himmel.
Wir mussten eine Zeitlang an der Inntal-Autobahn entlang gehen, was aber weiter nicht schlimm war.

Inntal-Autobahn

Wir wanderten am Rand des Flughafens Innsbruck und hielten uns immer nah am breiten Inn. Durch die nicht unattraktiven Randgebiete von Innsbruck erreichten wir schließlich die Altstadt und checkten im Hotel Goldener Adler ein, das nicht nur wir, sondern auch Goethe und andere Berühmtheiten als Aufenthalt gewählt hatten. Übernachtet hat Goethe hier allerdings nicht.

Goldener Adler
Goethe rastete hier

Bemerkenswert war auch das Cafe Munding, in dem ich ein Stück Schokoladentorte mit Goldstaub zu mir nahm. Da wir viel Zeit hatten, besichtigten wir den Dom Sankt Jakob, wo wir unser Büchlein stempeln konnten, dann waren wir in der Hofburg und natürlich in der Hofkirche, die mit ihren lebensgroßen schwarzen Bronzefiguren immer wieder sehenswert ist. Auch ein Spaziergang zum Goldenen Dachl war sozusagen Pflicht.

Goldenes Dachl

Wir verbrachten einen schönen, erholsamen Nachmittag und Abend im tollen Innsbruck.

9. Etappe: Von Innsbruck nach Patsch

Innsbruck, Vill, Igls, Patsch
15 km

„Von Innsbruck herauf wird es immer schöner, da hilft kein Beschreiben.“
Goethe, 8. September 1786, Italienische Reise

Das super Frühstück im Goldenen Adler konnten wir in Ruhe genießen, denn auch heute war unsere Etappe nicht besonders lang.
Das Wetter und der Weg waren gut, es war eine der besten Etappen.

Innsbruck verließen wir auf einem interessanten und daher kurzweiligen Weg.

Hinter uns war die Nordkette von Innsbruck, die südlichste der vier Ketten des Karwendel. Und immer wieder war die Schisprungschanze am Berg Isel zu sehen.

Schisprungschanze

Wir machten einen kleinen Abstecher in Richtung des Berg Isel zum Schloss Ambras, das wir noch nicht kannten.

Schloss Ambras

Vorher unterquerten wir die Brenner-Autobahn, die uns von nun an viele Etappen begleiten würde, mal ganz nah, mal in der Ferne.
Weiter ging es aufwärts auf schönem, schattigem Waldweg, wobei wir mindestens fünfmal die Gleise der Iglerbahn querten.

Iglerbahn

Zeitweise wanderten wir auf dem Weg Sperberegg, dem Poltenweg und dem Jakobsweg. Von oben sahen wir wieder die Bergisel-Schanze und auch den Ort Vill, den wir bald erreichten und wo wir Pause im Gasthof machten.
Durch Wiesen und Felder, die mit Kartoffeln und Hafer bepflanzt waren, ging es dann wieder bergauf auf dem Viller Steig nach Igls. Das Schlosshotel, das noch überall auf Wegweisen stand, war abgerissen.

Igls gefiel uns sehr gut. Ein schöner Ort.

Igls

In der Sonne gingen wir dann die Patscher Straße hoch bis zum Gletscherblick, sahen aber keinen Gletscher. Im Anschluss gingen wir eine Zeitlang auf dem schattigen Wanderweg Rosengarten.
Es ging steil bergauf, immerhin ging es ja nun auf den Hauptkamm der Alpen. Endlich sahen wir auch die angekündigten Gletscher in den Stubaier Alpen. Weit unter uns verlief die Brenner-Autobahn. Wir freuten uns über diesen sonnigen Tag mit tollen Ausblicken auf die Berge.

Vor Patsch

In Patsch holten wir uns in der prunkvoll ausgestatteten gotisch-barocken Kirche, die dem heiligen Donatus geweiht ist, einen Pilgerstempel. Der Reichtum war vermutlich auf den alten Handelsweg und eventuell auch den Pilgerweg über den Brenner zurückzuführen.

In Patsch

Mit unserem Hotel Bär waren wir sehr zufrieden. Nach dem Abendessen erlebten wir einen herrlichen Sonnenuntergang.

10. Etappe: Von Patsch nach Steinach

Patsch, Ellbögen, St. Peter, Mühltal, Erlach, Mühlbachl, Matrei, Steinach
19 km

„Die Kalkalpen, welche ich bisher durchschnitten, haben eine graue Farbe und schöne, sonderbare, unregelmäßige Formen“
Goethe, 8. September 1786, Italienische Reise

Wir starteten auf der Straße L38, die angeblich wenig befahren war, aber mit der Zeit nervten die Autos doch. Wir waren aber selber schuld, weil wir uns für die Straße entschieden hatten. Wir hätten die gleiche Strecke auch 350 Höhenmeter nach oben und wieder nach unten wandern können… Hm.
Die Straße war Jakobsweg und Radweg zum Brenner.

Brenner-Autobahn in der Ferne

Wir sahen die Europabrücke und die Mautstation Schönberg, wo wir schon unzählige Male per Auto gefahren waren.

Es bewölkte sich, blieb aber den ganzen Tag trocken. Die L38 war teilweise sehr eng ohne Seitenstreifen. Nur einmal konnten wir auf einen Feldweg ausweichen. Wir gelangten in den Gemeindebereich Ellbögen, wozu auch einige andere Orte gehörten. Hier herrschte rege Bautätigkeit.
Wir hatten schöne Ausblicke in die Berge.

Bei Ellbögen

Es kam St. Peter mit großer Kirche und Gasthaus, aber wir gingen weiter nach Mühltal. Dort gab es schöne Häuser, Blumenschmuck, Malereien. Am Gasthof Neuwirth prangte ein Bild mit Fuhrwerken auf der alten Römerstraße, die nun die L38 war. Es gab einen Gedenkstein, der an diese Römerstraße erinnerte.

Alte Römerstraße

Leider war nun ziemlich viel Autoverkehr. Man könnte hier auch einen Bus nehmen, aber wir verzichteten natürlich drauf. So schlimm war es auch wieder nicht.

Bei Erlach gab es eine gefährliche Kurve, zudem keinerlei Seitenstreifen als Ausweichmöglichkeit. Als Fußgänger war man dort schwer sichtbar und wir waren froh, als wir die Stelle hinter uns hatten. Wir gingen weiter auf der Straße über Gedeir und Pfons. Parallel zu uns prangte die Autobahn auf ihren Stelzen. In Pfons, nach über 2,5 Stunden, endlich ein Bürgersteig und daher Entspannung. Es folgte der Ort Mühlbachl. Die Sill war hier ein beachtliches Flüsschen. Zum Einkehren war in den letzten Orten leider nichts geöffnet.

Weiter nach Matrei, einem Ort an der Brenner-Bundesstraße, auf der unsere L38 nun endete.

Matrei

In Matrei machten wir Pause im Gasthof zur Uhr, einem restaurierten Gebäude mit gotischem Gewölbe. Der Gastraum war etwas verraucht, was für uns ungewöhnlich war.

Gasthof zur Uhr in Matrei

Danach wieder mal ein bisschen Wege-Wirrwarr, grundsätzlich führte unser Weg auf einem Wander- und Radweg entlang der Sill Richtung Steinach.

An der Sill

Auf diesem Stück wurden wir extrem von Bremsen belästigt, deren Stiche sehr unangenehm waren. Am besten, man gibt sofort Fenistil drauf.

Wir erreichten nach der Straßen-Latscherei dieses Tages Steinach am Brenner, wo wir im Wilden Mann übernachteten. Vom Fenster aus sahen wir das Gebäude einer ehemaligen Orgelbau-Firma, die Mitte des 19. Jahrhunderts auch die Orgel der Kirche am Ort gebaut hatte.

Blick aus dem Hotelfenster

Hoch über Steinach windet sich die Autobahn und direkt an dieser steht der Wipptaler-Hof, der uns bei jeder Fahrt in den Süden wegen seines schönen Blumenschmucks auffällt.

Wipptaler Hof

11. Etappe: Von Steinach nach Brennerbad (Italien)

Steinach, Gries, Brenner, Brennerbad (Terme di Brennero)
21 km

„Den Brenner herauf sah ich die ersten Lärchenbäume… …Am Neunten abend, als ich das erste Stück meines Tagebuchs geschlossen hatte, wollte ich noch die Herberge, das Posthaus auf dem Brenner, in seiner Lage zeichnen, aber es gelang nicht.“
Goethe, 11. September 1786, Italienische Reise

Kaum waren wir vor der Tür des Hotels begann es zu schütten und wir stellten uns in einem Hauseingang unter. Als es nachließ, stapften wir los. Wir folgten dem Brenner-Radweg. Zwischendrin stellten wir uns abermals wegen eines kurzen Wolkenbruchs unter ein Vordach.
Der Weg war in Ordnung, hoch über uns verlief die Brenner-Autobahn auf Stelzen.

Brenner-Autobahn

In der Umgebung der St. Wendelin-Kapelle kamen wir an eine riesige Baustelle für den Brennerbasistunnel. Zur Besichtigung gab es anscheinend einen extra Wanderweg, den Panoramaweg Padastertal. Wir mussten aber Richtung Brenner weiter.

Baustelle Brennerbasistunnel

Wir folgten dem Zeichen der Via Romea, gingen auf einem Weg mit vielen Blumen nach wie vor unterhalb der Autobahn.

Brennerautobahn

Nach einer Bahnunterführung waren wir uns unschlüssig. Vor starkem Regen flüchteten wir erstmal unter ein Tankstellendach und berieten den weiteren Weg. Die Alternativen waren die Straße ohne Seitenstreifen oder der Wipptaler Wanderweg. Wir entschieden uns für den Wanderweg, der ein Höhenweg war. Das war die richtige Entscheidung, aber bei den herrschenden Wetterbedingungen kein einfacher Weg. Es ging erst einmal extrem steil in einem Wald bergauf. Die Bäume hielten den Regen ab, so konnten wir aufwärts ohne Jacke gehen. Ein Alpensalamander kreuzte unseren Weg.

Alpensalamander

Wir kamen auf 1250 m, Wolken trieben vorbei. Teilweise stand in Waldschneisen das nasse Gras hüfthoch und unsere Hosenbeine waren in Kürze triefend nass. Wieder mal ein total vernachlässigter Wanderweg. Man sah nicht, wo man hintrat und musste mit dem Stock stochern, damit man in kein Loch trat und vielleicht den nahen Abhang runterkullerte. Echt nervend.

Wipptaler Wanderweg

Zwei riesige Baumstämme, die in einem mehrere Jahre alten Reisebericht schon vermerkt waren, lagen da immer noch. Man musste beim ersten drüberklettern und beim zweiten unten durch, wozu man auch noch die Rucksäcke abnehmen musste. Und das alles bei dieser Nässe.

Hindernisse

Irgendwann ging’s dann wieder bergab und nachdem wir uns durch Himbeergebüsch gekämpft hatten,

Wanderweg durch Himbeergebüsch

waren wir auf der Straße nach Gries. Es regnete wieder stark. Um ins Weiße Rössl in Gries zu gehen, waren wir inzwischen leider viel zu nass, also gingen wir auf einem Gehsteig an der Brenner-Bundesstraße weiter.

Richtung Brenner

Noch 5 km bis zum Brenner. Das war abenteuerlich.
Der Gehsteig endete natürlich bald und der Weg abseits der Bundesstraße, auch ein Jakobsweg, war wegen Steinschlaggefahr unter Androhung von Höchststrafe gesperrt. Wir gingen also einen anderen Feldweg, der bald in einer Häusergruppe endete. Die Bundesstraße war weit über uns. Wir kletterten eine rutschige Wiese fast senkrecht nach oben, um nun doch auf der Straße zu gehen, immerhin mit Seitenstreifen an einigen Stellen.

Brennerbundesstraße

Wir erreichten eine Plattform, wo nach rechts der Weg um den Brennersee abzweigte, der aber auch wegen Steinschlaggefahr gesperrt war.

Links zur Autobahn und Bundesstraße, rechts zum Brennersee

Oh Schreck, hier war eine Grenzwache der Bundeswehr. Ein junger Soldat kam auf uns zu, hoffentlich verwehrte er uns nicht den Weiterweg nach Italien. Nein, natürlich nicht. Er sagte, wir könnten den Weg am See nehmen, er müsste uns nur vorab warnen. Wir schätzten das Risiko, von einem Stein getroffen zu werden, geringer ein, als auf der Bundesstraße überfahren zu werden.

Brennersee

Der Weg am See war vollkommen in Ordnung, nur am Ende irrten wir etwas umher und wählten einen Pfad durch den Wald, der an einer großen Baustelle endete. Wir kletterten eine steile Böschung hoch und standen auf einer großen asphaltierten Fläche. Diese mutig überquert, sie war glücklicherweise autofrei, kamen wir schließlich zum Ortsschild Brenner. Italien war zum Greifen nah und passenderweise kam die Sonne raus! Gleich standen wir am Grenzstein und machten gut gelaunt Fotos. Wir hatten Italien erreicht! Was für ein tolles Gefühl!

Grenzstein Österreich-Italien

Im Grenzort Brenner machten wir Pause und marschierten dann in der Sonne weiter. Ein Goethe-Bild und -Zitat an einer Hauswand würdigten wir natürlich entsprechend. Wir waren ja auf seinen Spuren unterwegs.

Goethe am Brenner
Giovanni Volfango Goethe
8. September 1786
„Und nun erwarte ich, dass der Morgen diese Felskluft erhelle, in der ich auf der Grenzscheide des Südens und Nordens eingeklemmt bin.“

Wir fühlten uns nicht eingeklemmt, Italien breitete sich ja vor uns aus. Ab dem Brenner gab es einen wunderbaren Fuß- und Radweg neben der Straße. Es war schön, die Gegend, durch die man gewöhnlich mit dem Auto auf der Autobahn rast, nun in Ruhe zu sehen.
Es regnete inzwischen wieder und es war kalt. Daher waren wir froh, als wir Brennerbad (ital. Terme di Brennero) erreichten, wo wir im Gasthof Silbergasser, einem 600 Jahre bestehenden Haus, essen und nächtigen konnten.

In Brennerbad