17. Etappe: Von Neumarkt nach San Michele

Neumarkt, Salurn, San Michele
21 km

„Von Bozen auf Trient geht es neun Meilen weg in einem fruchtbaren und fruchtbareren Tale hin… ..Auf dem Lande, nah am Fluß, die Hügel hinauf ist alles so enge an- und ineinander gepflanzt, daß man denkt, es müsse eins das andere ersticken. Weingeländer, Mais, Maulbeerbäume, Äpfel, Birnen, Quitten und Nüsse.“
Goethe, 11. September 1786, Italienische Reise

Die Etappe war nicht so lang wie die gestrige, wo wir ja noch zusätzliche Umweg-Kilometer hatten. Durch die schöne Laubengasse von Neumarkt wanderten wir zum Ufer der Etsch, die nun wieder recht ruhig dahinfloss.

Neumarkt

Da tauchten auch schon die ausgedehnten Apfelplantagen wieder auf. Schön waren aber die Berge, die sich an beiden Seiten des Tals auftürmten. Die Berge hatten ihre Farbe gewechselt. Sie bestanden jetzt aus weißem, nicht mehr aus rotem Gestein.

Berge an der Etsch

Beim Ort Laag, der ein Stück entfernt vom Weg lag, lasen wir, dass dort Rom-Pilger vor vielen Jahrhunderten hindurchzogen.

Auf dem Radweg fuhren wesentlich mehr Radler als am Vortag. Im Großen und Ganzen funktionierte das Wandern aber gut. Landmarks, die ja immer gut für das Wandern langer Strecken sind, hatten wir nur wenige. Eine Kompostieranlage in der Ferne und ein Wasserkraftwerk.
Etsch und Äpfel waren immer in der Nähe.

Gegen Mittag erreichten wir Salurn.

An der Etsch in Salurn

Vom Flussdamm aus machten wir einen Kilometer Abstecher in den Ort. Ein Cafe war geschlossen, aber eine Bar gab es, wo wir Pause machen konnten und bisschen was aßen und tranken.

Bei Salurn kamen wir zu einem Schild, das auf deutsch-italienische Sprachgrenze hinwies. Hier war auch die Grenze zwischen Südtirol und dem Trentino.

Sprachgrenze Deutsch / Italienisch

In Südtirol sind die meisten Leute zweisprachig unterwegs. Wir bewunderten immer, wie schnell sie von Deutsch auf Italienisch und umgekehrt umschalten können. Manchmal mischen sich auch die Sprachen. So sagte einmal ein Spaziergänger „Guten Giorno“ zu uns.

Auf dem Damm gingen wir weiter in der Sonne, was nicht schlimm war, denn wir hatten ja einen guten Teil der Strecke schon geschafft.
Wir freuten uns richtig über die Abwechslung, als zwischen den Apfelplantagen mal Weingärten auftauchten.

Zur Abwechslung Weingärten

Man sah, dass die Etsch hier kürzlich weit über die Ufer getreten war. Möglicherweise stammten von hier die Bilder des überschwemmten Radwegs, die ich in der vergangenen Woche im Internet sah.

An einer schönen, schattigen Rastanlage nahe der Staatsstraße konnten wir uns zwischendurch mit unserem lauwarmen Wasser „erfrischen“.
Wir kamen dann an verschiedenen Feldern vorbei. Es gab Spargel und Kartoffeln. Letztere wurden wohl vom Hochwasser freigespült, vermuteten wir.

Kartoffelfeld

Wir hatten also etwas Abwechslung. Wir steuerten auf einen in der Ferne zu sehenden Schatten zu, in dem ich auf jeden Fall rasten wollte. Aber siehe da! Es gab unterhalb des Damms ein Bike Break, eine schöne, gepflegte Lokation für Radfahrer und Wanderer, mit Getränken, Essen, Biergarten, gut durchlüfteten Innenräumen und Kinderspielplatz.

Bike Break

Da machten wir natürlich eine ausgiebige Pause. Auch hier in der Nähe sahen wir wieder ein Burg hoch oben, wie auch schon in Salurn.

Wir hatten ein paar mehr Insekten gesehen als am Vortag, z. B. auch Heuschrecken mit roten Flügeln. Über den Fluss flogen ein paar Schwalben.

Wir wechselten die Uferseite und waren bald in San Michele, wo wir in einem Familienbetrieb, dem Hotel Cantaleone, nächtigten und gute Hausmannskost bekamen.

Mit Gartenkräutern

Hier war es schon weniger alpenländisch als in Neumarkt, die Häuser sahen auch italienischer aus.