2. Etappe: Von Schäftlarn nach Beuerberg

Schäftlarn, Wolfratshausen, Beuerberg
22 km

„Der Weg geht auf den Höhen, wo man unten die Isar fließen sieht.“
Goethe, 7. September 1786, Italienische Reise

Um 7 Uhr haben wir bei den italienischen Wirtsleuten gut gefrühstückt. Die Wirtin erzählte uns, dass bei ihnen viele Venedig-Geher vorbeikämen. Ich denke, die gehen allerdings alle den Kultweg „Traumpfad München-Venedig“, den der verstorbene Ludwig Graßler in den 1970er Jahren konzipiert hat.

Unten am Kloster Schäftlarn angelangt, wollten wir die Kirche anschauen, aber es war um 7.30 Uhr bereits die Sonntagsmesse im Gange. Im Vorraum fanden wir zumindest einen Pilgerstempel für unser Stempelheftchen.

Am Ortsrand fanden wir dann schnell den Gregoriweg, der nicht als solcher gekennzeichnet war. Es war schwül und es ging ständig ziemlich anstrengend Auf und Ab durch Wald. Die Mücken hatten es hier auf uns abgesehen.

Der Weg führte im verwirrenden Zickzack durch den Wald am Isar-Hochufer. Ich war völlig orientierungslos, aber dank GPS-App gingen wir in die richtige Richtung. Den besten Weg an den Ortsrand von Icking fanden wir dann mit Hilfe eines Spaziergängers.

Hier tauchten wir wieder in die Isarauen ein und standen bald am Ickinger Wehr. Ein schöner Pfad führte durch den Auwald. Musikbegleitung hatten wir von den alle paar Minuten vorbeifahrenden Spaßflößen. Wir sangen „Seemann, lass das Träumen“ und „Heit gibt’s a Rehragout“ ein bisschen mit.

Ein Highlight an diesem Tag war der Zusammenfluss von Isar und Loisach.

Mündung der Loisach in die Isar

Nach dem steilen Aufstieg aufs Hochufer (herrlicher Blick von oben) gingen wir neben der S-Bahnstrecke durch Wald nach Wolfratshausen. Dabei kamen wir an einer Floßbaustelle und dem Wolfratshauser Wehr vorbei.

Vor Wolfratshausen

In einer Eisdiele im Ortszentrum stärkten wir uns. Die Bedienung war sehr freundlich. Auch hier kämen oft Venedig-Geher vorbei, erzählte uns die nette Dame.

Am unsagbar grünen Fluss wanderten wir weiter. Ein kurzes Stück B11 war notwendig, dann erreichten wir den Loisachkanal, dem wir weiter folgten.

Es war richtig heiß in der prallen Sonne. Eine Wegsperrung wegen Bauarbeiten kümmerte offensichtlich niemanden und auch wir gingen einfach unseren Weg weiter. Am Sonntag waren ja keine Arbeiten am Kanal zu erwarten.
Bunte Pflanzen und mehrere Ziegenherden machten den Weg kurzweilig.

Ziegen am Kanal

Irgendwann sahen wir Eurasburg auf einer Anhöhe rechts von uns liegen, gingen an Baierlach vorbei, und stellten fest, dass wir auf einem schmalen Streifen zwischen Loisach und Kanal wanderten. Wir mussten schließlich die Loisach überqueren und erreichten mit den ersten Regentropfen unser Etappenziel, die Pension „Zur Mühle“ in Beuerberg. Kurz darauf begann ein die ganze Nacht andauernder starker Regen. Das Abendessen schmeckte uns trotzdem.

Zur Mühle in Beuerberg