23. Etappe: Von Sega nach Verona

Sega, Bussolengo, Verona
23 km

„Nun aber kann die Herrlichkeit der neuen Gegend, die man beim Herabfahren sieht, durch Worte nicht dargestellt werden. Es ist ein Garten, meilenlang und -breit, der am Fuß hoher Gebirge und schroffer Felsen, ganz flach in der größten Reinlichkeit daliegt. Und so kam ich denn am 10. September gegen ein Uhr hier in Verona an“
Goethe, 14. September 1786, Italienische Reise

Nach einem Frühstück auf der Terrasse des B&B und einem Foto der Orgel, die im Wohnzimmer stand, gings los in die Großstadt Verona. Die Hälfte der diesjährigen Etappen war geschafft, wenn auch nicht so, wie wir es uns gewünscht hätten. Fußprobleme und daher nicht alles zu Fuß gegangen, viel Straßen, viel Asphalt, wenig Natur, keine Wanderer außer uns, zu wenig Einkehrmöglichkeiten auf so manchen Etappen. Aber genug gejammert, auch das gehört zum Weitwandern. Wir hatten immer wieder schöne Strecken, interessante Kultur und immer gutes Wetter, wir hätten das alles nicht missen wollen.

Wir gingen ein Berglein hoch bis zum Kanal, an dem wir entlang wandern sollten. Das war ein Anblick.

Kanal von Sega nach Bussolengo

Das Wasser in einem Betonbett, der Kanal von unserem Radweg durch einen hohen Metallzaun abgegrenzt, auf der anderen Seite des Kanals war der ganze Hang betoniert, und das über Kilometer. Anscheinend war das Flussbett in einen Hügel reingeschnitten worden und dessen Hang droht ohne Befestigung abzurutschen.

Nach einer längeren Zeit Gefängnisfeeling am Gitterzaun kamen wir nach Bussolengo. Am Anfang standen einige hübsche Villen.

Bussolengo

Die Bar, die wir aufsuchten, war toilettenmäßig für mich wieder nicht geeignet. Der Ort war recht groß, mit Einkaufszentrum, Friedhof, alles mit meines Erachtens überdimensionierten, betonierten Parkplätzen.

Wir gingen an großen Kiwi-Plantagen vorbei, wo wir jedoch keine Früchte mehr sahen.

Kiwi

Außerdem gab es Pfirsichbäume, Kohl- und Zucchinifelder und Pferdekoppeln. Alles hinter Maschendrahtzäunen. Es war der Tag der Zäune für uns.
Wir passierten den Rand von Chievo, gingen aber nicht hinein in den Ort. Teilweise wanderten wir wieder an einem Kanal,

Kanal vor Verona

mussten dann ein E-Werk umgehen, da war doch glatt wieder ein Zaun! Am Sportplatz, ebenfalls mit Zaun, entlang und hinein in die Außenbezirke von Verona. Dann natürlich ein Hatscher durch die Wohngebiete von Verona. Teilweise sahen die Viertel teuer aus, mit schicken Mehrfamilienhäusern oder Villen.

Die Etsch begrenzt die Altstadt, wir gingen über die Brücke, die hineinführt

Etsch in Verona

und es war nicht mehr weit bis zum Piazza delle Erbe, dem Hauptplatz, an dem unser Hotel Aurora lag.

Piazza delle Erbe, Verona

Es waren unheimlich viele Touristen in der Stadt, hauptsächlich junge Leute. Gegen Abend wurde es ruhiger und wir sahen uns den Balkon von Romeo und Julia an.

Palazzo der Capulets aus Romeo & Julia

Wir gingen an der Piazza essen und später noch in eine nahe Bar zum Crodino und Sanbitter trinken, unsere bevorzugten (alkoholfreien) Getränke in Italien.