27. Etappe: Von Mestrino nach Padua

Per Bahn

„Der botanische Garten ist desto artiger und munterer. Es können viele Pflanzen auch den Winter im Lande bleiben, wenn sie an Mauern oder nicht weit davon gesetzt sind. Man überbaut alsdann das Ganze zu Ende des Oktobers und heizt die wenigen Monate. Es ist erfreuend und belehrend, unter einer Vegetation umherzugehen, die uns fremd ist.“
Goethe, 27. September 1786, Italienische Reise

Am Morgen wanderten wir wieder die diversen Kilometer durchs Gewerbegebiet von Mestrino zum Bahnhof und fuhren die 15 km nach Padua mit dem Zug.
Vom Bahnhof in Padua zur Altstadt hatten wir eine Zeitlang zu gehen. Wir kamen über einen Kanal, an diversen Hotels und Geschäften und an der Universität vorbei. Unser Hotel, das Casa del Pellegrino, das Pilgerhaus, lag gegenüber der Basilika San Antonio. Es wurde 1700 erbaut und hat eine interessante Geschichte.

Casa del Pellegrino

Hier war auch Goethe abgestiegen.

Allerdings war es damals ein Luxushotel und nun ein preisgünstiges, aber sehr sauberes Haus, über das es nichts zu meckern gab. Außer vielleicht, dass es sehr unpersönlich und geschäftsmäßig zuging. Das Hotel, in dem es über Hundert Zimmer gibt, beherbergt auch Reise- und Jugendgruppen. Viele Touristen sind aus religiösen Gründen in Padua, das Grab des Hl. Antonius ist einer der bekanntesten Wallfahrtsorte.

Basilika San Antonio

Wir interessierten uns für den berühmten Botanischen Garten von Padua. Er ist der älteste botanische Garten der Welt, der seit 1585 über die Jahrhunderte an der selben Stelle bestehen blieb. Die Einteilung des Gartens blieb erhalten und es gab noch Bäume, die in der Anfangszeit des Gartens gepflanzt worden waren. So z. B. die Goethe-Palme, die Goethe bereits gesehen hatte, und die damals schon ein erhebliches Alter aufwies. Sehr beeindruckend.

Goethe-Palme

Auch die neuen Gebäude zu Biodiversität mit Pflanzen aus verschiedenen Klimazonen, vom Dschungel bis zu ariden Gebieten, sind wirklich sehenswert.

Gebäude mit Thema Biodiversität

Die Universität Padua ist ja bekannt für ihre großartige Lehre und Forschung zu Botanik und Zoologie. Bei uns in Deutschland wird dies inzwischen vernachlässigt, da Kenntnis von Arten und Lebensräumen vermeintlich keinen wirtschaftlichen Nutzen hat. Meine persönliche Meinung: kurzsichtig und naturfeindlich.

Natürlich sahen wir uns auch die Antonius-Basilika von innen an. Mehrere Gläubige scharten sich um das Antonius-Grab und berührten es mit den Händen. Bilder und Briefe konnten die Gläubigen dort auch hinterlassen.

Später gingen wir noch zum Prato della Valle, einem riesengroßen Oval, von Wasser und Statuen umgeben. Der Platz war bevölkert, und zwar nicht nur von Personen, denen man gerne begegnen würde. Wir schauten uns das Areal kurz an und verließen es dann lieber wieder.
Ein Ristorante zu finden, das uns zusagte und um 19 Uhr schon offen war, stellte sich als schwierig heraus. Wir gingen schließlich neben unserem Hotel essen, auch wenn der Speisesaal ziemlich ungemütlich war.