Scharnitz, Seefeld, Zirl
24 km
„Von Seefeld wird der Weg immer interessanter, und wenn er bisher seit Benediktbeuern herauf von Höhe zu Höhe stieg und alle Wasser die Region der Isar suchten, so blickt man nun über einen Rücken in das Inntal“
Goethe, 8. September 1786, Italienische Reise
In der Nacht hatte es wieder geregnet, aber am Morgen war es trocken. Wir gingen einen Radweg am Gießenbach entlang, der schön zu gehen war. Viel Grün, viel Wald. Wir kreuzten die Karwendelbahn und gingen oberhalb der Gleise relativ eben bis Seefeld. Der durchaus abwechslungsreiche und angenehme Weg nannte sich Hirnweg.
Seefeld war von Touristen überlaufen. Man hörte alle möglichen Sprachen. Große Hotelkomplexe waren zu sehen, aber auch einige, ebenfalls große, Hotels waren verlassen. Diese waren allesamt älter und konnten mit der aktuellen Wellness-Mode wohl nicht mehr mithalten. Nicht unser Ort.
Nach einer Kaffeepause gingen wir mit den Menschenmassen weiter zum Wildsee und bogen schnellstmöglich auf einen Forstweg in Richtung Auland ab. Am Fuß von beeindruckenden Felswänden floss ein Bach und irgendwann tauchten wir in einen Kiefernwald ein.
Nun wurde es ungemütlich! Hinter uns Donnergrollen, das uns den ersten Blick auf den braunen Inn unten in der Ebene etwas vermieste. Eingebogen auf den Aubodensteig bei lautem Donner. Ein schrecklicher Weg mit 2-3 Baumstamm-Blockaden, die wir überwinden mussten.
Anscheinend kümmert sich hier niemand um Wanderwege. Hauptsache, die Radler können auf ihren E-Bikes dahinrasen.
Es begann zu regnen. Wir zogen wohl oder übel Anorak bzw. Poncho an. Da der Aubodensteig steil bergauf führte, schwitzte man darunter allerdings. Also bei nachlassendem Regen schnell wieder raus aus dem Regenschutz.
Gehetzt von unheimlichem Donner und Angst vor Blitzen erreichten wir nach schier endlosem schlechten Weg Zirl. Mit mehr Muße wäre uns der Weg sicherlich attraktiver vorgekommen.
Da es inzwischen wieder schüttete, zogen wir unter dem Dach einer Tankstelle zum wiederholten Mal Regenschutz über. Nach einigem Adress-Wirrwar erreichten wir endlich unsere Pension. Bisher hatten wir echt kein großes Glück mit dem Wetter gehabt.