25. Etappe: Von Soave nach Vicenza

Soave, San Bonifacio
11 km
Dann Bahn nach Vicenza

„Kommt man gegen Vicenza, so steigen wieder Hügel von Norden nach Süden auf… …Vicenza liegt an ihrem Fuße… …Vor einigen Stunden bin ich hier angekommen, habe schon die Stadt durchlaufen, das Olympische Theater und die Gebäude des Palladio gesehen.“
Goethe, 19. September 1786, Italienische Reise

Anstatt Bundesstraßen-Wandern, gefährlichen Kreisverkehren und mehrfachen Autobahn-Überquerungen auf Schnellstraßen hatten wir uns eine Wanderung über die Weinberge rausgesucht. Diese konnten wir entweder in San Bonifacio beenden, wie die sehr freundliche Dame an der Hotel-Rezeption uns vorschlug, oder die zweite Hälfte der Etappe gemäß Goethe-Führer fortsetzen.

Bei Sonnenschein wanderten wir also hinein in die Soave-Weinberge.

Soave-Weinberge

Längere Zeit kamen wir immer wieder an Kreuzwegstationen vorbei, es war ja auch der Weg der 10 Capitelli. Der Weg durch die Weingärten war wirklich wunderschön. Hier würden wir gerne einmal zum Wandern zurückkehren.

Soave-Trauben

Wir genossen auch die Ausblicke in die Hügel und in die Ebene.

Ausblick in die Ebene

Nach circa 10 km war der Weg in Monteforte Alpone leider zu Ende. Von hier gingen wir an der Straße nach San Bonifacio. Manchmal mit, manchmal ohne Gehsteig. Die schöne Wanderung durch die Weinberge wollten wir uns nicht mit Autostraßen vermiesen und unser Ziel war nun der Bahnhof in San Bonifacio. Dazu mussten wir über die Autobahn.
Die Brücke, über die wir auch bei der normalen Etappenbeschreibung hätten gehen müssen, war katastrophal. KFZ- und LKW-Verkehr, praktisch ohne Seitenstreifen. Nein. Was den Autor des Goetheweg-Führers geritten hat, so eine Route zu wählen, war mir nicht klar. Vielleicht war es ja vor 15 Jahren noch nicht ganz so verkehrsreich wie heute. Jedenfalls suchten wir vergeblich nach einer anderen Überquerung und landeten schließlich in einer Bar im Gewerbegebiet, wo wir die Bedienung nach einem besseren Weg oder Taxi fragten. Sie unterhielt sich mit den anwesenden Einheimischen und einer bot an, uns mit seinem Privatauto zum Bahnhof zu fahren. Wie freundlich von ihm! Er war ein wahrer „Trail Angel“, ein Helfer in der Not.

San Bonifacio

Also fuhren wir mit dem Zug nach Vicenza und hatten Zeit, uns die wunderbare Stadt anzusehen.
Viele Bauwerke sind vom berühmten Baumeister des 16. Jahrhunderts, Palladio. Auf dem Bild die Basilica, die keine Kirche ist, sondern zu Palladios Zeit ein Markt- und Gerichtsgebäude war.

Wir kannten die Stadt vorher nicht und waren von der Atmosphäre und der Architektur begeistert.

Im Gegensatz zu Verona waren hier auch nicht die Touristenmassen unterwegs. Wir erstanden eine Museums-Card und statteten der Kirche Santa Corona

Santa Corona

und dem Naturmuseum einen Besuch ab, die in der selben Straße wie unser Hotel lagen. Unser Domizil in Vicenza hieß übrigens auch Santa Corona.

Relais Santa Corona, unser Hotel

Abends aßen wir in einem komplett überlaufenen Ristorante, das Essen war sehr gut, auch wenn der Aufenthalt nicht so gemütlich war.