18. Etappe: Von San Michele nach Trient (Trento)

San Michele, Nave San Rocco, Nave San Felice, Lavis, Trient
25 km

„Die Etsch fließt nun sanfter und macht an vielen Orten breite Kiese.“
Goethe, 10. September 1786, Italienische Reise

Abends und nachts hatte es geregnet, am Morgen war der Himmel wieder blau. Über den Bergen ein paar Wölkchen. Das sah schön aus. Die Etsch floss noch ruhiger als am Vortag und war wieder grün statt braun. Auf dem Weg sah man noch den Schlamm des Hochwassers von vor zwei Wochen.
Wunderschöne rote Trauben, eigentlich waren sie schwarz, wuchsen in den Weingärten. Auch viele Krautgärten waren zu sehen, entweder neben den Obstplantagen oder auch in den Hausgärten. Erstaunlich viel Kohlpflanzen, Weiß- und Blaukraut, Nero Toscana, aber auch Salate. Tomaten und Lauch waren erntereif, Kürbisse noch nicht.

Gemüsegarten

Die Dichte der Radler hat am heutigen Tag nachgelassen, warum auch immer. Die Autobahn kommt sehr nah an den Radweg bzw. die Etsch heran. Wir sahen wir am Rande die Orte Nave San Rocco und Nave San Felice, wo wir eine Brücke mit tollem Blumenschmuck zu überqueren hatten. Ab und zu wechselten wir an diesem Tag das Ufer.

Auf einer Brücke über die Etsch

Auch den Ort Zambana sahen wir nur von weitem. Der Weg führte halt immer an der Etsch entlang und ging durch keine Ortschaften. Was für Radler problemlos ist – diese fahren halt mal in einen Ort hinein -, ist für Wanderer kaum machbar. Ob man als Wanderer 5 km mehr oder weniger geht, fällt bei Etappen > 20 km durchaus ins Gewicht. Das war, ehrlich gesagt, ein echtes Problem bei mehreren Etappen des Goethewegs, vor allem des italienischen Teils.

Weiter gings zwischen Äpfeln, Wein und Gemüse. Heiß wars inzwischen. Ab und zu spendeten Bäume Schatten, aber wenig.

Der Fuß- / Radweg

Die Berge waren recht nah.

Landschaft

Der Fluss Avisio, der in die Etsch mündet, verlangte einen Umweg in den Ort Lavis. Der Weg war wirklich schön.

Am Avisio

Und in Lavis war recht nah am Weg eine Bar, wo wir Prosciutto und Melone aßen, was genau zum heißen Wetter passte. Danach mussten wir den Weg auf der anderen Seite des Avisio wieder zur Etsch zurückgehen. Auch das war ein abwechslungsreicher Weg. Eine Unterführung der Autobahn gab uns willkommenen Schatten und der Weg verlief eine Zeitlang durch ein Wäldchen. Weiter ging es wie gehabt in der prallen Sonne. Ablenkung brachte noch eine riesige Mülldeponie am Hang rechts von uns.

Irgendwann, als wir wieder lange Zeit in der Sonne gewandelt waren, kam ein Baum, der Schatten warf. Es war direkt neben der Autobahn, aber trotzdem pausierten wir dort im Stehen und ließen uns von dem inzwischen starken Wind etwas abkühlen.

Neben der Autobahn

Unser Wasser ging zur Neige, aber es war ja nicht mehr allzu weit. Eine Notration bewahrte ich noch in einer meiner Flaschen auf.

Kurz vor Trient mussten wir wegen Bauarbeiten den Dammweg verlassen. Das war gut, denn wir gingen ein Stück durch Auwald, was ganz hübsch war.
Dann kamen wir in den Stadtbereich von Trient. Das Tempelchen, ein Mausoleum, oberhalb von Trient war gut zu sehen.

Tempel über Trient

An der Etschpromenade wanderten wir in die Innenstadt, überquerten die Bahn und bezogen unser Zimmer im Boutique-Hotel gegenüber des Doms.