Klausen, Waidbruck, Kollmann, Atzwang, Blumau, Kardaun, Bozen
31 km
„…so daß ich mit dem Tage in Kollmann ankam. Die Postillons fuhren, dass einem Sehen und Hören verging, und so leid es mir tat, diese herrlichen Gegenden mit der entsetzlichsten Schnelle und bei Nacht wie im Fluge zu durchreisen… …Mit Tagesanbruch erblickte ich die ersten Rebhügel…. …Nun erblickte ich endlich bei hohem Sonnenschein…das Tal, worin Bozen liegt… …Bei heiterm Sonnenschein kam ich nach Bozen.“
Goethe, 11. September 1786, Italienische Reise
Wir begannen die letzte Etappe des ersten Teils unseres Goethewegs mit dem Gang durch die schöne Altstadt von Klausen.
Bald waren wir auf dem Radweg am Eisack. Es war ein warmer Tag. Der Weg war schattig und morgens noch mit wenig Radfahrern. Immer wieder kam ein Zufluss zum Eisack hinzu. Die Hänge waren mit Wein bewachsen. Auch am Weg waren Weingärten, aber auch Äpfel, Zwetschgen und Birnen. Die Autobahn war wieder hoch über uns.
Am Weg stand eine Tafel mit dem Hinweis, dass Albrecht Dürer hier in der Gegend 1494/95 das Aquarell „Passstraße in den Alpen“ gemalt hatte, als er wegen Hochwassers des Eisack in Klausen verweilen musste.
Es waren immer wieder Burgen zu sehen, so die Trostburg im Bereich von Barbian.
Wir kamen zum ehemals größten Kraftwerk Europas. Unter dem Stausee sind angeblich römische Funde begraben.
In Kollmann / Colma sollten mehrere Einkehrmöglichkeiten sein, wir gingen extra in den Ort hinein, aber alle waren am Vormittag noch geschlossen.
Wir kamen auf eine alte Bahntrasse. Endstücke von Gleisen und Bahnwärterhäuschen waren zu sehen.
Auch hier war immer irgendwo die Autobahn, Bahn oder oder die Staatsstraße SS12. Als wir an der Abzweigung ins Zillertal vorbeikamen, war es noch ein weiter Weg bis Bozen, aber es lief gut.
Bei Atzwang / Campodazzo sahen wir über uns einen Stau auf der Autobahn und freuten uns, dass wir zu Fuß unterwegs waren.
Eine Pausenstation, die Hofschänke Bios, an der alten Bahntrasse ließen wir uns nicht entgehen. Es ist ein Bioland-Hof. Die Wirtsleute waren sehr freundlich. Ursprünglich war es ein Bahnhof, der letzte Zug fuhr hier am 26. September 1994 um 7.35 Uhr.
Mehrere Tunnel erwarteten uns auf dem weiteren Weg. Da hatten wir schönen Schatten.
Dazwischen war es grün mit schönen Ausblicken auf die Berge und auch einen Wasserfall. Kurz nach Karneid / Cornedo gingen wir in in den Ort Blumau / Prato all’Isarco hinein, genauer, in die Bar Flora, viel Flüssigkeit war heute wichtig.
Auf dem weiteren Weg war am Wegrand Kunst von behinderten Menschen zu sehen. Es waren schöne Dinge und sie verkürzten uns die Zeit. Bemerkenswert war ein 500 m langer Tunnel, der beim Eintritt erst einmal komplett dunkel war und wo wir sicherheitshalber die Stirnlampen mit Blinklicht in Betrieb nahmen.
Inzwischen war es heiß, bestimmt 30 Grad. Es wurde sehr, sehr anstrengend als wir auf schmalem Weg am Ufer des Eisack die ersten Ausläufer von Bozen / Bolzano erreichten.
Wir schleppten uns durch das überhitzte Gewerbegebiet, vorbei an der Seilbahnstation zum Bahnhof und Hotel Regina, was kürzer klingt als es war. Zum ersten Mal war ich an der Fußsohle richtig aufgerieben, was sicherlich daran lag, dass durch die Hitze die Füße ständig feucht und daher empfindlich waren.
Am Waltherplatz in Bozen beendeten wir unseren ersten Teil des Goethewegs.
Fazit: Wir haben in den drei begangenen Ländern unheimlich viel gesehen, landschaftliche und kulturelle Unterschiede erlebt, und waren meist auf guten Wegen unterwegs. Wo die Wege weniger oder nicht für Wanderer geeignet waren, haben wir uns gut geschlagen und haben auch dort eine spannende Zeit gehabt. Das Wetter war durchwachsen, manchmal zu regnerisch, manchmal zu heiß, aber das kann man sich nicht aussuchen und es konnte unserer Begeisterung nichts anhaben.