5. Etappe: Von Kochel nach Wallgau

Kochel, Urfeld, Walchensee, Wallgau
23 km

„…noch höher ins Gebirge zum Walchensee… Die Felsklippen, die mich umgeben, sind alle Kalk, von dem ältesten, der noch keine Versteinerungen enthält.“
Goethe, 7. September 1786, Italienische Reise

Wir begannen den Weg an diesem letzten Juli-Tag um 8.30 Uhr, es war anfangs warm, die Berge versteckten sich leider wieder in den Wolken. Schade, denn hier war unser Eintritt in die Alpen.
Wir folgten dem Jakobsweg und bogen bald von der B11 auf die Alte Kesselbergstraße ab. Diese ist eine uralte Handelsstraße, die bereits 1492 angelegt wurde und damals Steigungen bis 25% aufwies. Im Lauf der Jahrhunderte wurde die Trasse verändert und entschärft, heutzutage verläuft die Kesselbergstraße völlig anders und die alte Straße ist zum Wanderweg geworden.

Wir gingen durch schönen Buchenwald relativ steil nach oben, immer wieder gab es kleine Wasserfälle.

An der Alten Kesselbergstraße

Es tröpfelte inzwischen und schließlich regnete es heftig. Wieder war Wandern in Ponchos angesagt. Die Passhöhe auf 859 m erreichten wir im strömenden Regen. Den Walchensee unter uns konnten wir nur erahnen.

Nun mussten wir ein Stück Straße entlang gehen. In einer Kurve war ein Goethe-Denkmal aufgestellt. Am Kesselberg traf Goethe auf ein 11-jähriges Mädchen, das auf dem Weg nach Bozen war. Er beschreibt diese Begegnung sehr ausführlich. Das Denkmal sollte daran erinnern.

Goethe-Denkmal

Das Wetter und die Straße luden aber nicht zum Aufenthalt ein.
Am See unten angelangt in Urfeld, stellten wir fest, dass der See trotz des Wetters eine schöne Farbe hatte.

Walchensee

Neben dem Kirchlwandtunnel konnten wir ein Stück überdacht gehen und der Regen ließ ganz kurz nach. Gleich drauf schüttete es wieder wie aus Kannen. Wir waren klatschnass und konnten und wollten so keine Pause machen. In einem Bushäuschen gegenüber der Herzogstandbahn stellten wir uns mal ein paar Minuten unter, das war alles. Spaß machte das nicht.

Um nicht die Halbinsel am Ende des Sees umrunden zu müssen, nahmen wir eine Abkürzung über den Katzenkopf. Es war zu nass, um auf dem Handy den Weg genauer zu studieren. Fehler. Es ging anstrengend auf und ab und darüber hinaus verliefen wir uns und kamen ins so genannte Fuchsloch, wo sich tatsächlich Fuchs und Hase Gute Nacht sagen. Unheimliche Nebelschwaden waberten um uns herum.

Fuchsloch

Endlich stießen wir wieder auf einen Radweg, die B11 daneben gabs natürlich unweigerlich mit dazu. Weiter ging es an der Obernach entlang, zwei Wasserfälle wurden passiert und ein Bach versperrte uns den Weg, wobei die Brücke schnell gefunden war.
Wir waren angesichts des unangenehmen Wetters heilfroh, als Wallgau erreicht war. Eigentlich wäre es eine schöne Etappe gewesen.
In Wallgau hörte der Regen auf und die Berge des Karwendel wurden sichtbar.
Die Jakobskirche von Wallgau kannten wir bereits von der Isarwanderung her und wir holten uns dort einen Pilgerstempel.

Jakobskirche in Wallgau

Im Hotel zur Post waren wir gut beherbergt. Goethe übernachtete hier nicht, er machte Station in Mittenwald.
Als positiv hatte ich für diesen Tag leider nur notiert: Alpensalamander gesehen, 5. Tag ohne Sonnencreme, gutes Hotel. Wie gesagt, bei guter Sicht und weniger Nässe eigentlich eine interessante und landschaftlich schöne Etappe.